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In Ungarn kann das Medizinstudium auch in deutscher Sprache durchgeführt werden. Wir fassen die Voraussetzungen und Inhalte für Sie zusammen!
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Zulassung zum Medizinstudium von Hürden gekennzeichnet. Numerus Clausus und Aufnahmeprüfungen erschweren den Zugang zu dem beliebten Studiengang. Nur wenige erhalten direkt nach dem Abitur einen Studienplatz, viele Interessenten werden auf die Warteliste gesetzt, weil ihre Abiturnote nicht gut genug ist oder weil sie den Aufnahmetest nicht bestanden haben. Eine weitere Möglichkeit, Medizin in deutscher Sprache zu studieren, bieten verschiedene Universitäten in Ungarn an.
Aufgrund des hohen Numerus Clausus an deutschen Hochschulen ist Ungarn als Studienort für Medizin eine attraktive Alternative für viele deutsche Abiturienten. Drei ungarische Universitäten bieten das Medizinstudium in deutscher Sprache an, das in der Regelstudienzeit 6 Jahre umfasst. Möglich ist das Studium an der Semmelweis-Universität in Budapest, an der Universität Pécs und an der Universiät Szeged. Obwohl in Ungarn hohe Studiengebühren erhoben werden, bewerben sich in jedem Jahr zahlreiche deutsche Studieninteressenten. Viele deutsche Studenten wechseln nach den ersten beiden Studienjahren, wenn der vorklinische Abschnitt beendet ist, an eine Universität in Deutschland, um dort ihr Studium zu beenden. Doch auch das ungarische Medizinerdiplom wird in Deutschland vollständig anerkannt.
Zwar wird der Unterricht auf Deutsch abgehalten, jedoch werden Kenntnisse in der ungarischen Sprache spätestens ab den praktischen Einheiten im Krankenhaus notwendig. Die Semmelweis-Universität bietet für Studieninteressierte aus dem Ausland ein Vorbereitungsjahr an, das nicht nur Ungarisch-Unterricht enthält, sondern auch naturwissenschaftliche Grundkenntnisse vermittelt. Der erfolgreiche Abschluss dieser zwei Semester erhöht zudem die Chancen für die Zulassung an einer der medizinischen Universitäten des Landes.
Die Aufteilung der Studieninhalte sowie der Studienablauf ähneln dem Studium in Deutschland. Auch in Ungarn gibt es den vorklinischen sowie den klinischen Studienabschnitt, die die ärztliche Ausbildung in theoretische und praktische Unterrichtseinheiten aufteilen. Während der Vorklinik erhalten die Studierenden Grundkenntnisse der Naturwissenschaften und der Medizin, während in der Klinik der Fokus auf der Praxis liegt. Fand der vorklinische Unterricht noch an der Universität statt, so verlagert sich die Ausbildung während des klinischen Abschnitts größtenteils in Kliniken und Krankenhäuser. Ähnlich wie an anderen Universitäten stehen im vorklinischen Abschnitt Anatomie, Chemie, Physiologie, Biophysik, Psychologie und Soziologie auf dem Stundenplan. Der klinische Unterricht im Krankenhaus besteht aus theoretischer Wissensvermittlung zu den einzelnen medizinischen Abteilungen sowie der praktischen Arbeit direkt am Patienten.
Es gibt jedoch auch einige Unterschiede zum Medizinstudium in Deutschland. So schließt sich an das vorklinische Studium das sogenannte präklinische Modul an, das das gesamte dritte Studienjahr umfasst und Fächer wie Mikrobiologie, Pathologie und Pathophysiologie enthält, Fächer also, die das tiefergehende Verständnis der Medizin während der Klinik vorbereiten sollen. Vom Studienbeginn an werden die Studierenden in kleinen Gruppen von nur ca. 15 Studenten unterrichtet. Der Unterricht findet z.B. an der Semmelweis-Universität nicht in thematischen Blöcken statt, sondern über ein ganzes Semester verteilt, so dass der Lernstoff langsamer aufgenommen werden kann. Auch die Prüfungen sind anders organisiert als an deutschen Hochschulen. Auch finden sämtliche Prüfungen mündlich statt, was aufgrund der kleinen Studiengruppen möglich ist. Dies ermöglicht eine individuellere Überprüfung des Kenntnisstands und bildet die Grundlage für eine bessere Betreuung der Studenten durch die Dozenten. Gleichzeitig verbessern die Studierenden ihre Kommunikationsfähigkeiten, weil sie ständig mit Fachleuten im Gespräch sind und Fragen oder Verständnisprobleme auf direktem Weg geklärt werden können.
Sicherlich bietet das Medizinstudium als Alternative zum deutschen Studiengang viele Vorteile. Studieninteressierte, deren Noten eine Zulassung in Deutschland erschweren, können hier leichter einen Studienplatz erhalten und ihr Wunschfach studieren. Der Unterricht, der in kleinen Gruppen erfolgt, ermöglicht den Studierenden ein konzentrierteres Lernen als große Vorlesungen. Die Kleingruppen verkürzen die Wege zwischen Dozenten und Studenten und der direkte Kontakt sorgt für ein besseres Kennenlernen und somit für eine individuellere Betreuung der Studierenden. Medizinstudenten an deutschen Universitäten gehen gerade in den ersten Semestern oft in der Masse unter.
Als Nachteil können die hohen Studiengebühren in Ungarn gewertet werden. Während in Deutschland an den meisten Universitäten keine oder nur sehr geringe Studiengebühren erhoben werden, ist das Studium in Ungarn, das knapp 7.000 Euro im Semester kostet, teuer. Der ungarische Abschluss wird zwar in Deutschland offiziell anerkannt, jedoch hat das Diplom in vielen medizinischen Einrichtungen einen geringeren Wert als das deutsche Staatsexamen.