So funktioniert acadoo
Bei kaum einem anderen Studienfach wird ein Doktortitel so sehr vorausgesetzt, wie bei einem Medizinstudium. Wer Arzt werden möchte, sollte gefälligst auch einen Dr. med. aufzuweisen haben. Dabei ist ein Doktortitel nicht für alle Bereiche der Medizin relevant. Tatsächlich können Ärzte sich ohne Probleme niederlassen oder klinisch arbeiten, ohne einen Doktortitel zu haben. Dennoch gibt es einige Vorteile, die ein Doktortitel in Medizin mit sich bringt. Hier sind 5 Fakten, die du über den Doktortitel in Medizin vielleicht noch nicht wusstest.
Das Medizinstudium ist dafür bekannt, besonders langwierig und kräftezehrend zu sein. Das liegt nicht nur an den komplexen Inhalten, sondern unter anderem auch daran, dass viele Studenten noch während ihres Studiums bereits an ihrer Doktorarbeit schreiben. Nach dem Studienabschluss ist für Medizinstudenten nämlich noch lange nicht Schluss. Statt wie andere Absolventen direkt ins Berufsleben zu starten, müssen sie nämlich nun ihre Weiterbildung zum Facharzt ablegen.
Wer sich also nach dem Studium erst einmal Zeit für die Doktorarbeit nimmt, startet später in die Fachausbildung und verdient somit auch wesentlich später erst Geld mit seinem Wissen. Um die Zeit bis zur Facharztausbildung zu verkürzen, fangen daher viele Studenten bereits während des eigentlichen Studiums an, ihre Doktorarbeit zu schreiben. Teilweise geschieht das schon im fünften oder sechsten Semester.
Wer sein Studium erfolgreich abgeschlossen hat, kann sich um eine sogenannte Doktorandenstelle bewerben. Hierfür muss neben einem betreuenden Doktorvater oder einer Doktormutter auch eine geeignete Stelle an dem zuständigen Lehrstuhl frei sein. Nach erfolgreicher Platzvergabe haben die Doktoranden nun einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung, um ihre Doktorarbeit zu schreiben. Dafür erhalten sie normalerweise auch ein Gehalt, da sie mit ihrer Forschung den Lehrstuhl unterstützen.
Bei Medizinstudenten ist dies in der Regel allerdings nicht der Fall. Denn im Gegensatz zu anderen Disziplinen, ist in der Medizin oft gar keine eigene Doktorandenstelle vorgesehen ist. Somit bekommen die Studenten auch kein Geld für das Schreiben ihrer Doktorarbeit.
Dies zeigt sich vor allem darin, dass deutsche Medizinstudenten, die sich zum Beispiel für ein internationales Förderprogramm bewerben, oft zusätzliche Qualifikationen vorweisen müssen. Der Doktortitel selbst ist demnach nicht genug und die Bewerber müssen beispielsweise die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Aufsatzes in einer Fachpublikation vorlegen, um für eine Förderung in Betracht gezogen zu werden. Das liegt insbesondere daran, dass sich die doppelte Belastung der Studenten zum Teil auch in der Qualität ihrer Doktorarbeiten widerspiegelt.
In ganz Deutschland belief sich die Zahl der vergebenen Doktortitel im Fachbereich der Medizin im Jahr 2009 auf rund 7.700. Das entsprach im gleichen Zeitraum den gesamten Titeln, die an Doktoranden aus den Disziplinen Jura, Ingenieurswissenschaften sowie Geistes- und Wirtschaftswissenschaften vergeben wurden.
Und auch in kaum einer anderen Fachrichtung machen die Studenten so oft ihren Doktortitel wie in der Medizin: Eine Mehrheit von etwa Zwei Dritteln aller angehender Ärzte schließt das Studium mit einer Promotion ab. Nur im Bereich der Chemie gibt es noch mehr Doktoren.
Tatsächlich ist der Doktortitel lediglich dann Voraussetzung, wenn die Medizinstudenten in die Forschung gehen oder eine akademische Laufbahn an einer Universität anstreben wollen. Klinisch tätige Ärzte oder auch Mediziner mit einer eigenen Praxis benötigen hingegen keinen Doktortitel, um sich niederlassen zu dürfen.
Allerdings machen trotzdem viele Medizinstudenten ihren Doktortitel, um bei späteren Patienten einen besseren Ruf zu genießen. Denn die Ansicht, dass ein Arzt ohne den Titel Dr. med. weniger verlässlich ist, ist in manchen Köpfen leider auch heute noch tief verankert.